Vorlesung mit viel Blabla.
10:00 Uhr morgens. 7 Grad draußen, ziemlich kalt, man sieht den Atem.
Ich stiefel den Berg runter, recht munter dafür, dass ich nur 5 Stunden geschlafen habe (verflucht seist du, Cola!). Der Plan für heute ist mit einer Freundin die Universität in der nächstgelegenen Großstadt zu besuchen und einen auf Möchtegernstudent zu machen.
An unserem "Hauptbahnhof" angekommen, mache ich erst mal einen kurzen Schlenker zum Kampsbäcker, frag nach einem Mandelstütchen und einem Minztee, treffe ungewollt auf Leute aus meiner Stufe, denen ich zulächle und ein kurzes "Hallo" rüberrufe, um mich dann auf den Weg zu den Gleisen zu machen.
Meine liebe Freundin wartet dort schon auf mich und es geht schon so gut wie los.
Der Tee noch zu heiß und das richtige Essen im Zug irgendwie zu schwer, lässt mich meinen Hunger somit auch nicht wirklich vergessen, worauf ich einfach einwende, man könnte doch die erste Führung sausen lassen und lieber Mecces aufsuchen.
Zugeben, um die Uhrzeit ein wenig ekelig, aber um sowas habe ich mir generell noch nie Gedanken gemacht. Sie stimmt zu und somit sitzen wir schon eine kurze Zeit später dort. Der Tag verläuft daraufhin im abwechselnden Rythmus von Vorlesung, Essen, Vorlesung, Essen.
Meine Güte, die Nachos mit Chilisauce und Käse überbacken, waren der reinste Wahnsinn. Danke Cafe Madrid!
Wir schlurfen somit am Ende unserer Tour zum Zug, der, zum Spott wohl, eine Verspätung von einer halben Stunde hat.
Wir natürlich, bei einer Außentemperatur von 10 Grad, nicht sonderlich erfreut, sitzen auf unseren Bänken und wünschten, wir könnten uns nach Hause in unsere Betten beamen.
Letztlich beschließen wir einfach die restliche Zeit zum Hauptbahnhof zu laufen und dann einfach dort einzusteigen, damit man die Zeit etwas rumkriegt.
Gute Idee dachten wir.
War auch nach 10 Minuten eine gute Idee.
Dann jedoch, als wir begannen zu begreifen, dass die Zeit nicht ausreicht & wir wahrscheinlich aus lauter eigener Blödheit dann nochmal eine halbe Stunde zu warten haben, bis der nächste Zug kommt.
Also.
Laufen wir.
Und laufen & laufen & laufen, bis einem die Luft wegbleibt und die Beine schmerzen.
Meine Güte, bin ich unsportlich.
Und wir fingen an uns gegenseitig die Frage zu stellen, ob wir es denn nun überhaupt noch schaffen werden. Hätten wir eigentlich nicht.
Aber wir laufen trotzdem.
Der Mensch denkt nämlich, dass es minder schlimm ist, wenn er es wenigstens versucht hat.
Wir laufen zum Hauptbahnhof ein, gucken auf die Anzeigetafel, wobei ich nichts erkennen kann, weil ich meine Brille nicht aufhatte und meine Freundin plötzlich nur wieder anfängt loszulaufen, das ich kaum hinterherkomme.
Ich weiß nicht, was ich sie gefragt habe, aber sie ruft einfach nur 3 zurück (was aber sicherlich nicht die richtige Antwort auf meine Frage war), also laufen wir, verdammt schnell zu Gleis 3, sehen, dass der Zug noch steht, obwohl er dort eigentlich nicht mehr zu stehen hätte und seit 7 Minuten abgefahren sein müsste.
Ich stürze mich auf die Tür, drücke den Knopf und wir stolpern rein.
Verschwitzt und schwer atmend, von den Mitfahrern merkwürdig beäugt.
Aber immerhin im Zug, pünktlich. Trotz der eher doofen Idee.
Wir setzen uns auf die nächst besten Plätze, schnaufen & lachen über unsere Schusseligkeit, von der untergehenden Sonne bestrahlt, die alles in goldenes Licht taucht.